Unser Licht kommt
Monatsspruch für November:
„Mache dich auf und werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.“
Jesaja 60,1
Mit diesem Wort des Propheten Jesaja werden wir am Ende des Jahres eingestimmt auf die Adventszeit und auf das bevorstehende Weihnachtsfest, mit dem Christen in der ganzen Welt die Geburt von Jesus Christus, dem Sohn Gottes feiern.
Die Geburt Jesu markiert den Beginn eines neuen Bundes zwischen Gott und uns Menschen und ist die Fortsetzung von Gottes heilsgeschichtlichem Handeln, das sich durch die gesamte Bibel wie ein roter Faden zieht. Gottes Sohn, Jesus Christus, wird als Mensch in seine Schöpfung „hineingeboren“ – aus Liebe zu uns Menschen. Das ist der erste Schritt.
Der Sohn Gottes nimmt stellvertretend alle Schuld von uns Menschen auf sich, er befreit uns davon, und stirbt am Kreuz – aus Liebe zu uns Menschen. Das ist der zweite Schritt.
Jesus Christus überwindet, besiegt den Tod am Kreuz durch seine Auferstehung und er sitzt „zur Rechten Gottes“ als unser Fürsprecher. Das ist der dritte und bisher letzte Schritt – aus Liebe zu uns Menschen.
Gott ist mit seinem Heilsplan noch nicht am Ende. Jesus selbst hat von seiner Wiederkunft auf diese Welt gesprochen. Die Bibel berichtet in der Offenbarung davon, wie es sein wird, wenn ER wiederkommt. Darauf - auf diesen nächsten Schritt, seine Rückkehr in diese Welt - warten die Christen jedes Jahr neu, in besonderer Weise in der Adventszeit, in der ganzen Welt.
„…denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.“.
Jesaja redete diese Worte nach heutiger Zeitrechnung vor etwa 2700 Jahren. Mit der Geburt Jesu durch Maria, die noch Jungfrau war, die also noch keinen „Kontakt“ mit einem Mann hatte, wurden die Worte des Propheten 700 Jahre später Realität.
Diese Worte an das Volk Israel sind also wirkliche prophetische Worte. Jesaja redet hier über die kommende Erlösung von Israel als Volk. Es geht hier noch nicht um die „Gemeinde“, sondern um das jüdische Volk. In Jesaja 7, Vers 14 sagt er Folgendes: „Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: ‚Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.‘“.
Ist das nicht „Wahnsinn“, wie sich Gottes Plan mit seinem Volk - also sein Heilshandeln - mit der Geburt von Jesus, seinem Sohn, schon im Alten Testament offenbart?!! So gesehen ist dieser zweite Teil des Monatsspruchs für uns heute gut zu verstehen: „…denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.“.
Aber wie ist dann der erste Teil des Monatsspruchs zu verstehen? „Mache dich auf und werde licht;“ Nein, es ist kein Rechtschreibfehler. „licht“ ist hier klein geschrieben. Ich habe in verschiedenen Übersetzungen nachgelesen. In der Basisbibel ist es folgendermaßen übersetzt: „Erhebe dich, Jerusalem, und leuchte;“.
Während Jesaja im zweiten Halbsatz Gottes künftiges Handeln ankündigt, ist im ersten Halbsatz nicht von Gott die Rede. Hier spricht er das Volk an und was es zuvor tun muss. Bevor „dein Licht“ kommt, sagt er, „mache dich auf und werde licht“. Im Unterschied zum zweiten Teil, wo Gottes künftiges Handeln angekündigt wird, ist hier das Handeln seines Volkes gemeint. Es soll sich aufmachen und licht werden.
Damit meint Jesaja kein passives Warten auf das, was passieren wird. Er fordert dazu auf diese Wartezeit aktiv zu gestalten. Bereitet euch auf dieses Ereignis vor!
In dem Kapitel zuvor, da redet Jesaja davon, dass das Volk durch seine Verschuldungen von Gott geschieden ist. Im Vers 4 heißt es: „Man vertraut auf Nichtiges und redet Trug; mit Unheil sind sie schwanger und gebären Verderben.“ Hier setzt dieses „lichtwerden“ an.
Da ich mich schon immer gern und viel mit Gartenarbeiten beschäftigt habe, kam mir der Vergleich mit einem Obstbaum in den Sinn und was hier unter auslichten zu verstehen ist. Wozu wird ein Obstbaum ausgelichtet? Das Auslichten geschieht vor allen Dingen, damit der Baum gut wachsen kann, eine starke Baumkrone bilden kann und dass er viele und gute Früchte tragen kann. Damit ein Baum licht wird, werden alle störenden Äste entfernt. Nun kann genügend Licht in die Baumkrone scheinen und die Früchte faulen nicht und bleiben nicht klein, sondern können reifen und wachsen. Wenn dann der Eigentümer des Baumes zur Erntezeit kommt, freut er sich über die vielen guten Früchte.
In diesem Sinn wünsche ich Euch und auch mir selbst für die vor uns liegende Adventszeit und das Weihnachtsfest, Zeiten der Stille, der Besinnung und vielleicht, wenn es nötig ist, den Mut und die Kraft zum „Auslichten“, „…denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“.
Euer Bernd Petermann